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Fake It ´Til You Make It

11. August 2017

Ich hab diesen Satz früher nie verstanden. Und irgendwie fand ich ihn auch noch blöd. Gefährliche Kombination.

Und nun Freunde, weiß ich – glaub ich – was damit gemeint ist. Oder besser gesagt, ich habe ihm eine Bedeutung aufgedrückt. Wir alle wissen, außer vielleicht die Stones, dass man alles bekommt, was man haben möchte. Sogar besser: man bekommt auch die Sachen, die man nicht haben möchte. Zumindest nicht im Oberbewusstsein und schwups … befinden wir uns in schwammigen Eso- Gewässern. But hear me out.

Dream Big

Wenn du etwas habe möchtest, dann forsche nach dem Gefühl, welches diese Sache begleitet. Und dann suche in deinem Leben nach so vielen Situationen wie möglich, in denen du dieses Gefühl schon hast. Oft merkt man dann: „Ich brauche diese Sache gar nicht mehr.“

Möchtest du die Sache trotzdem, dann versuche, so konkret wie möglich zu sein, ohne deine Vorstellung zu killen. Sprich: werde so detailliert, bis es keinen Spaß mehr macht. Sobald du merkst es wird zu spezifisch, gehe einen Schritt zurück. Aufschreiben hilft immer. Ganz besonders, wenn man fünf Jahre später den Zettel findet. Und dann kommt mein Lieblingsschritt:

Fake it ´til you make it

Hach wie ich ihn liebe. Ich möchte euch zwei Beispiele geben:

Als ich vor drei Jahren ein sehr starkes Bedürfnis nach einem Freund/Partner in Crime/Lover (wie auch immer) gespürt habe, habe ich mir (nach langem Vormichhinträumen und Texte schreiben) eine zweite Bettdecke gekauft. Denn einmal saß ich im Bett und bin mal ganz nüchtern an die Sache rangegangen. Hier ist mein Bett, hier ist eine Decke, ich mag es nicht Bettdecken zu teilen, hier soll demnächst eine zweite Person schlafen, ab zu Ikea. Ich sag mal so, drei Monate später wurde diese Decke auch benutzt.

Okay, ist euch vielleicht zu bescheuert, ich gebe euch ein zweites Beispiel. Ich war auf der Suche nach einer Yogalehrer-Ausbildung. Ich hatte eine sehr konkrete Vorstellung, so konkret, dass ich nicht mehr stillsitzen konnte und losgezogen bin und Berlins Yoga Studios abgeklappert habe. Und es war mir erst mal egal ob sie ausgebildet haben oder nicht. Hauptsache ich konnte mich in der Essenz von dem, was ich suchte wälzen. Also finde ich ein wunderschönes Yoga Studio. Und denke schon: Das ist es! Und dann nach der Stunde die völlige Ernüchterung. Mir hat der Stil nicht gefallen und Ausbilden tun sie auch nicht. Eine Woche später tue ich etwas, was ich – man kann es kaum glauben – bis zu dem Zeitpunkt noch nicht gemacht habe: Ich google ‚Yogalehrer Ausbildung Berlin‘ (geniale Idee, Amber) und finde diese Yoga Lehrerin, die ausbildet. Sie hat selber mit 19 ihre Ausbildung gemacht und war Schauspielerin. Ich hatte es gefunden. Und dann „Ach übrigens die Ausbildung findet im W60 statt“ Wie bitte??? In dem Studio, das mir so gut gefallen hat. In dem ich eine Woche vorher komplett zufällig eine Probestunde gemacht habe??

Let Magic In

Oder war es zufällig? Denn hier kommt noch ein riesiger Aspekt beim Dinge anziehen, die man haben möchte. Lass the Magic zu dir kommen. Und manchmal kann man sich vor Magic Moments gar nicht retten. Lass es zu, dass das Universum dir so perfekt verstrickte Drehbücher schreibt, dass man einfach nur staunen und den Film genießen kann. Oder aktiver gesagt – mitspielen?

Denn du hast genau so viel Magie in deinem Leben, wie du haben möchtest. Wenn ich die U-Bahn Treppen runterlaufe und in dem Moment eine U-Bahn einfährt, dann ist das Magic. Man könnte auch sagen hohe Wahrscheinlichkeit, da die U-Bahn alle vier Minuten kommt. Ja schon, aber sie hätte ja auch nicht kommen können. Wenn meine Garderobe perfekt in die Nische in meinem Flur passt, dann ist das Magic. Wenn ich auf der Suche nach einem Rennrad bin und zwei Tage später ein Kumpel von Lenny sagt, er hat ein wunderschönes selbst aufgearbeitetes italienisches Retro Rennrad für 160 Euro im Keller stehen, was auf den Millimeter genau meine Größe hat, dann ist das nun mal Magic. Und wenn ich innerhalb von drei Tagen eine Wohnung in Prenzlauer Berg finde, obwohl mir gefühlt hundert Personen erklären wollten: ‚Man findet ja ihn Berlin eh nichts‘ ‚Ja und schon gar nicht in deiner Preiskategorie‘, ‚Ach ja, die Gegend ist ja ganz schwierig‘, ‚Also die Freundin von ner Freundin sucht schon seit drei Jahren‘, dann ist das Magic.

Ein Skeptiker könnte sagen, naja, du hast ja auch Ausbildung gegoogelt. Dazu sage ich: Ja, ich hätte mir aber auch wie sonst ein Youtube-Video angucken können, oder meine Facebook Nachrichten oder Pinterest Fotos. Habe ich aber nicht, ich habe gegoogelt. Ich habe meine Aufmerksamkeit auf das gerichtet, was ich haben möchte. Es klingt so simpel und dafür machen wir es viel zu selten.

Ich bin etwas abgedriftet. Aber ich hoffe es war verständlich. Dream Big, sei konkret, fake it till you make it, let magic in.

Und überdenke ab und zu blöde, kitschige Sprichwörter.

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