Ruhe

Was die Bäume sagen

31. August 2015

In Italien kam ich jetzt endlich dazu „Was die Bäume sagen“ zu lesen, von dem Papa geschrieben hat.

Ich muss sagen, ich bin am Anfang schwer reingekommen. Der Schreibstil ist sehr oldschool, es waren so viele Namen am Anfang und überhaupt ging es mir zu wenig um Kommune.

Am Anfang beschreibt Stephen Diamond wie sie überhaupt dahin gekommen sind, eine Kommune zu gründen und was ihre Motive waren. Dann erzählt er detailiert von einem Meskalintrip, den er in der Anfangsphase hatte, und bei dem er sich mit seinen Indianischen Ahnen und den Bäumen unterhalten hat. Spannend, aber nicht gerade gemütlich.

Aber nach und nach konnte ich mich auf sein verrücktes Leben einlassen und mich in seinen Schreibstil entspannen.

Hier mal ein paar meiner Lieblingsstellen:

Der Spargel und die Artischocke, die kümmert nicht, ob mein Haar lang ist oder kurz, ob ich alt bin oder jung, sie schweren sich nicht über meine politische oder unpolitische Haltung, die Pflanzen geben keinen Deut auf geblubberte philosophische Streitgespräche über die Zurück-aufs-Land-Bewegung oder ähnlichem Unsinn: wirklich, wenn man schon Lärm machen will, während man Unkraut jätet, dann tut man gut daran zu singen, irgendwas zu singen. (…)

Den Rest besorgen die Pflanzen allein.

S. 158-159

Auch super spannend, wie er über die Geldproblematik redet, denn darüber mach ich mir häufig Gedanken:

Aber der monatliche Zahlplan wurde nie sehr streng eingehalten.

Manche von uns konnten nicht monatlich das Geld zusammen bekommen, sondern warfen von Zeit zu Zeit eine größere Summe Geldes in den gemeinsamen Topf; und dann gab es auch noch welche, den es absolut unmöglich war eine so enorme Summe Geld jemals zusammenzuraffen.

„Was macht ihr den mit solchen Leuten, die ihren Anteil nicht aufbringen?“

Ich denke, das funktioniert so: Es gibt manchen Leute, an denen liegt einem und die möchte man um sich haben, Mitglieder des Stammes, die aus dem einem oder anderem Grund unfähig sind, irgendwie Geld zu „machen“.

So nimmt man etwas mehr Belastung in Kauf, so gut man kann (aber wenn die Last zu schwer wird, dann spreche man das aus!).

Das Wort, die Idee des „Beitragens“ ist ganz schrecklich irreführend.

Materielle Beiträge Autos, Werkzeuge, Geld, Bandsägen – wie eben auch der Ort selbst, die Farm – müssen immer sekundär bleiben nach den persönlichen Beiträgen – d.h. was zwischen den Leuten selbst ist, muss immer wichtiger sein als die Tatsache, ob was Wohnzimmer auch gestrichen worden ist.

Sonst hört die Magie auf. 

S. 165

Grundsätzlich lohnt es sich, das Buch zu lesen. Zwar ist meiner Meinung nach die „Ende 60er“- Lebenseinstellung psychisch und physisch anstrengend gewesen, aber wenn er über die selbstgemachte Eiskrem, Wohnzimmernächte oder die Gemüsebeete schreibt, fang ich schon wieder an, von meiner Kommune zu träumen.

Also – thanks Daddy!

 

 

 

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