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Rise & Shine: Interview mit Amber

27. April 2018

Nun, was soll ich sagen, ich kenne Amber jetzt schon ziemlich lange. Seit ihrer Geburt um genau zu sein.
Schon immer war sie ausgesprochen fröhlich. Ein richtiges Sonnenkind. Aber auch diszipliniert und zielstrebig. Mit fünf Jahren hat sie zusammen mit Isa und mir angefangen zu schauspielern, hat einige absolut beeindruckende Performances hingelegt und ihren ganz eigenen Weg durch diese seltsame Karriere gefunden. Trotz vieler Kinorollen und einiger Aufmerksamkeit, ist sie immer auf dem Teppich geblieben. Wortwörtlich, denn vor einigen Jahren hat sie Yoga für sich entdeckt. Mit einer ähnlichen Disziplin und Freude an der Aufgabe, hat sie im vergangenen Jahr eine Ausbildung zur Yogalehrerin absolviert und einen YouTube-Channel gestartet, auf dem sie andere Leute für den Sport und die Lebensweise von Yoga begeistert. Ganz entspannt, aber auch ein bisschen anders als normal, habe ich mich jetzt mit Amber unterhalten und ihr mal so, wie man das als Bruder normalerweise nicht tut, ein paar Fragen gestellt. Here we go!

Leonard: Ähnlich wie ich, bist du ja auch durch Isa ans Schauspielern gekommen. Was hat dich damals am Schauspielern so fasziniert, dass du weiter machen wolltest?

Amber: Als ich jünger war, ging es viel um das Drumherum. Man kannte ja sonst nur Familie, Schule, Freunde und dann auf einmal hatte man einen Einblick in die Arbeitswelt, in die Erwachsenenwelt.

Jetzt hast du ja letztes Jahr eine Ausbildung zur Yoga-Lehrering gemacht, unterrichtest mittlerweile auf YouTube. Wie hast du Yoga für dich entdeckt?

Vor ungefährt sieben Jahren habe ich mit Mama, als Mutter-Tochter-Aktion einen Yogakurs in Potsdam besucht. Aber erst als ich Yoga mit Adriene auf YouTube entdeckt habe, ist das Feuer entfacht. Das kam auch gerade in einer Phase, in der ich nicht besonders glücklich war, so dass Yoga etwas wurde, an dem ich mich festhalten konnte. Mittlerweile mache ich jeden Tag Yoga und es fühlt sich schon komisch an, wenn ich mal einen Tag auslasse.

Das hat ja sicherlich auch viel mit Disziplin zu tun. Spielt Routine für dich eine große Rolle?

Oh ja! Ich bin definitiv ein sehr routinierter Mensch. Das kann sehr angenehm sein, weil ich, sobald ich einen freien Tag habe, einfach wieder meine Routine habe und dann bin ich relaxed. Momentan versuche ich aber auch zu testen, was brauche ich wirklich und was ist einfach nur Routine. Ich möchte ein flexibler Mensch sein, der in jeder Lebenssituation sein Glück und seine innere Ruhe findet. 

Und wie bringst du das in Einklang mit Schauspielen was ja ein sehr unroutinierter Beruf ist?

Ich nehme zum Beispielen in jedes Hotelzimmer eine Lichterkette und ein Raumspray mit, das ich auch bei mir zu Hause benutze. Wenn ich weiß, ich brauch jeden Tag meinen Tee, frage ich mich, wie kann ich das mobil machen und dann nehme ich einfach einen kleinen Wasserkocher mit. Und das gute an Yoga ist ja, man kann es überall machen. Beim akuten Drehen, also am Set hat man ja eh viele Wartezeiten, man ist viel im Hotel. Da kann man überall seine Matte ausrollen oder auf dem Teppich ein bisschen Yoga machen. Beim Drehen trägt man ja jeden Tag fremde Klamotten, hat fremdes Make-Up und sagt fremde Sätze. Ich versuche mich da nicht jedes mal komplett zu verlieren. Da ist es gut, hin und wieder zu sich nach Hause, auch im Sinne von zurück in seinen eigenen Körper zu kommen. 

Und hilft dir da das Yoga?

Ja, ich denke schon. Man atmet anders, man steht anders in seinem Körper, man hat definitiv ein anderes Körpergefühl. Früher habe ich sehr intuitiv gespielt. Das hat den Vorteil, dass es dann sehr natürlich kommt. Wenn man es dann aber mal nicht spürt, oder die Intuition nicht da ist, kann man es nicht abrufen. Mittlerweile schaffe ich es da, mit Technik zu arbeiten. Neben dem körperlichen Yoga hilft mir aber auch das ganze Mindset, das ich in mein Leben integriert habe. Das Meditieren und alles was dazugehört.

Ja stimmt! Du hast ja letztes Jahr 365 Tage meditiert. Also ein ganzes Jahr lang jeden Tag. Wie war das so?

Na ja, ich habe die App Headspace gefunden und Papa ganz stolz davon berichtet. Und wie er so ist, hat er ganz schnell angefangen, die App super viel zu nutzen. Das hat mich motiviert. Außerdem hat die App so verschiedene Buttons, die man bekommt, wenn man drei Tage am Stück meditiert, dann zehn, dann fünfzig, na ja und irgendwann gibts den 365-Tage-Button. Ich erinnere mich noch, dass ich dachte, 365 Tage wäre schon ziemlich cool, aber das schaffe ich nie! Aber je mehr man drin ist und man dann schon den 180 Tage Button hat, desto mehr will man halt auch richtig durchziehen und hat so das Ziel voll vor Augen. 

Yoga hat ja auch viel mit Rise&Shine zu tun. Es gibt ja sogar den Sonnengruß. Inwiefern findest du diesen Aspekt im Yoga machen?

Also für mich verkörpert Yoga etwas, das eigentlich eher gar nichts mit Yoga zu tun hat. Es geht darum dieses innere Glück zu finden und jeden Tag zu schauen, wie geht es mir. Wenn man das mit Basketball hat oder mit Nähen, jeden Tag joggen geht oder beim Haarschneiden seinen Spark findet, dann ist das für mich im weitesten Sinne Yoga. Gleichzeitig hat Yoga natürlich unglaublich viele körperliche Vorteile. Die ganzen Twists, das Detoxen, das Durchatmen. Und dann würde ich sagen, einfach wirklich ruhig machen. Sich nicht überanstrengen, die Augen schließen und auch nicht zu sehr auf die Form achten. Wenn es sich gut anfühlt, dann ist es richtig. Das habe ich immer mehr herausgefunden. Nicht nach Außen zu schauen, sondern bei sich Innen zu gucken, wie es ist. 

Was bedeutet für dich Rise&Shine und hast du einen richtigen Rise&Shine Moment in deinem Leben?

Als Mama mir ihr neues Buch Premiere gewidmet hat, hat sie geschrieben: Rise and Shine Sunshine. Das hat mich sehr berührt und inzwischen ist Rise&Shine für mich eine Art Weckruf geworden. Es ist einfach die Erinnerung an mich selber, dass mein Leben klasse ist, und dass das auch mit einer Verantwortung kommt. Das sollte man ausleben! Oft finde ich mich in selbstzerstörerischen Gedanken wieder oder denke, das könnte alles viel besser sein. Aber dann guck ich mal wieder aus der Selbstzweifelwolke heraus und dort oben scheint die Sonne. Für mich ist der Begriff extrem wichtig geworden.  Ein Moment, in dem ich ausatme und mir sage, alles ist gut, das Leben ist klasse! Und diesen Moment versuche ich so täglich wie möglich zu haben. 

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