Roots

Fest verwurzelt

4. Mai 2015

Vielleicht liegt es daran, dass ich Städter bin. Und der Städter sucht Zeichen. Verständnis. Inszenierung. Entschuldigung, da darf nicht einfach ein Baum neben dem anderen stehen, da erwarten wir Haltung. Ausdruck. Bedeutung. Die WIR dem Wald natürlich geben.

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„Erholung, das Licht, ist es nicht herrlich?“

 

„Hier kann man so richtig aufatmen, sich entspannen.“

 

„Und der Hund kann frei laufen.“

 

Umso verwirrender ist es dann, wenn man im Wald auf Zeichen trifft, die man nicht lesen kann. Ich meine, was wollt ihr uns HIER – ausgerechnet – so Wichtiges mitteilen?

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Dieser Baum soll gefällt werden.

Markiert, aussortiert?

 

 

 

 

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Wilder Wald.

Widerwort (Baum soll gefällt werden, dann doch nicht)

Wütendes Wildschwein (Achtung!). Rechts UND Links.

 

 

 

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Tja, 86 … nach links. Alle anderen nach rechts?

Oder so.

 

 

 

 

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Wildschwein rechts. Gesichtet März 73.

Nachtrag: Ja, eindeutig, rechts.

 

 

 

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Hm. Rechts und links.

Und ziemlich bunt.

Geh rechts? Oder links?

Party, Schnitzeljagd, durchgeknallte Waldläufer.

Bin mit meinem Latein echt am Ende …

 

Meinungsäußerungen im Wald verwirren den wandernden Städter. Verschrecken ihn. Erschrecken ihn. Wir können damit nicht umgehen. Wir sind im Wald, um mal keine Entscheidungen treffen zu müssen. Nicht zu rätseln. Wir wissen, was wir hier suchen. ERHOLUNG. Wir wollen die Seele baumeln lassen, normal baumeln, nicht stranguliert, an einem Baum gehängt, weil wir anfangen, uns zu sorgen. (Sind denn hier nur Verrückte im Wald?) Ich bitte um Erklärung. Schnell.

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